Der englische Begriff „Asset Management“ bezeichnet die Finanzdienstleistung der Verwaltung von Vermögen mit dem Ziel der Vermehrung der angelegten Finanzinstrumente. Ein Asset Manager (oder Vermögensverwalter) ist somit ein Unternehmen, welches die Verwaltung von Vermögen zum Geschäftszweck hat. Asset Manager bündeln die Ersparnisse von Personen und investieren diese möglichst gewinnbringend in die Weltwirtschaft.
Investitionsmöglichkeiten sind beispielsweise die Staatenfinanzierung durch Staatsanleihen, die Finanzierung der Privatwirtschaft durch Aktien- oder Anleihekäufe sowie die Finanzierung des Infrastrukturbedarfs mit dem Ziel der Erwirtschaftung einer Rendite, die zwischen dem Asset Manager in Form seiner Vergütung und dem Investor in Form seiner Rendite aufgeteilt wird.
Asset Management – die Industrie der Vermögensverwaltung
In Deutschland ist die bankaufsichtsrechtlich korrekte Bezeichnung der Asset-Management-Dienstleistung laut § 1 Abs. 1a Nr. 3 KWG die Finanzportfolioverwaltung. In Abgrenzung zur Finanz- oder Anlageberatung werden bei der Vermögensverwaltung (also dem Asset Management) nicht nur Anlagevorschläge in Form einer Beratung gegeben, sondern die Anlageentscheidungen werden eigenständig durch den Asset Manager getroffen und umgesetzt. In der Praxis wird der Begriff Asset-Management eher für die Verwaltung institutioneller Mandate und von Investmentfonds genutzt, während der Begriff Vermögensverwaltung meistens im Kontext des Private Bankings für das Management des Vermögens von Privatpersonen verwendet wird (standardisierte oder individuelle Vermögensverwaltung). Im angelsächsischen Bereich spricht man in diesem Fall von Institutional Asset Management bzw. Private Wealth Management.
Asset Manager sind aufgrund ihres Geschäftszwecks entweder unabhängige Unternehmen, Tochterunternehmen oder Abteilungen von Banken und Versicherungen. Sie verwalten das Vermögen von institutionellen Investoren (wie z. B. Pensionskassen, Versicherungen, Banken, Stiftungen, karitativen oder staatlichen Einrichtungen) und/oder privaten Anlegern.
Neben dem Asset Management über Vermögensverwaltungsmandate nutzen Asset Manager vor allem Investmentfonds als Produkthüllen, die sich wiederum in Spezialfonds für ausschließlich institutionelle Investoren und Publikumsfonds für institutionelle und private Investoren unterteilen. Das Konstrukt des Spezialfonds stellt dabei eine Besonderheit auf dem deutschen (und österreichischen) Markt dar, der für die institutionellen Investoren mit bilanziellen Vorteilen einhergeht. In anderen Ländern werden institutionelle Mandate dagegen in der Regel über sogenannte „Segregated Accounts“ verwaltet.
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Aktueller Stand und Trends im Asset Management
Asset Manager verwalten global mehr als 100 Billionen EUR (Stand 2021). Mit einem Anteil von ca. 50 % ist der amerikanische Markt bei Weitem der größte – gefolgt von Europa mit einem Anteil von etwas mehr als 30 %. Der aktuell noch recht kleinen Marktgröße Asiens steht dabei ein mit 12 % im Vergleich zu Europa höheres Marktwachstum gegenüber.
Die Asset-Management-Branche zeichnet sich durch ihre starke globale Marktkonzentration aus. Während allein in Europa mehr als 4.000 Unternehmen in diesem Bereich tätig sind, halten allein die zehn größten Unternehmen weltweit mehr als 35 % des verwalteten Vermögens.
Eines der wohl prägnantesten Trends im Asset Management ist seit mehreren Jahren das Thema Nachhaltigkeit. Aufgrund ihres Geschäftsmodells stellen Asset Manager wichtige Katalysatoren dar, um als Kapitalsammelstellen Geldflüsse der Anleger in nachhaltige Investitionen zu leiten. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 60 % hat der Trend zu nachhaltigen Investments weltweit Fahrt aufgenommen. Dabei spielt Europa mit einem Marktanteil von rund 80 % an allen nachhaltig verwalteten Assets eine besondere Rolle als Nachhaltigkeitsmotor. Die USA und Asien liegen mit 13 % bzw. 4 % weit hinter Europa zurück, was größtenteils durch die ambitionierte regulatorische Agenda und die entsprechenden Initiativen wie der SFDR oder EU-Taxonomie der EU-Kommission zu erklären ist. Inzwischen beträgt der Anteil nachhaltig verwalteter offener Investmentfonds (OGAW und AIF) und ETFs in Europa 16 % mit steigender Tendenz.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Nachhaltigkeit bei Asset Managern finden Sie in der European Sustainable Investments Funds Study sowie auf unserer dezidierten Webseite (Beratungsangebote zur ESG-Integration für Asset Manager).
Asset Management in Europa
Für die europäische Asset-Management-Studie hat zeb die nachfolgenden Unternehmen aufgrund ihrer Geschäftsaktivitäten als zentral für die europäische Branche identifiziert und analysiert. Die dort aufgezeigten verwalteten Assets umfassen allerdings die gesamten von diesen Gesellschaften verwalteten Assets, weil die meisten Manager keine spezifischen Länderangaben machen. Hinzu kommen weitere Asset Manager wie Fidelity, die ebenfalls einen starken Footprint in Europa haben, deren Zahlenwerk aber nicht verfügbar ist.
Asset Management in Deutschland
Relativ gute Transparenz bietet der deutsche Fondsmarkt, dessen Statistiken durch den deutschen Fondsverband BVI geführt und veröffentlicht werden. Diesem folgend ist der deutsche Fondsmarkt mit ca. 3,7 Billionen EUR verwaltetem Vermögen im Jahr 2021 der größte in Europa und wächst mit ca. 10 % p. a.
Das Wachstum eines Asset Managers wird durch sein verwaltetes Vermögen, die Assets under Management (AuM), gemessen. Es setzt sich zusammen aus der Performance des Markts, in den das verwaltete Vermögen investiert ist, und dem Neugeldzufluss (auch Net New Money = NNM).
Der größte Anteil an verwaltetem Vermögen von rund 60 % wird von institutionellen Anlegern in Spezialfonds gehalten. Dieses Marktsegment wächst mit 10 % p. a. leicht stärker als das Publikumsfondssegment, welches insgesamt etwa 40 % des Markts ausmacht und mit 9 % p. a. wächst.
Der Wettbewerbervergleich auf dem deutschen Fondsmarkt zeigt, dass die deutschen Asset Manager, gemessen an ihren globalen AuM, zu den mittelgroßen bis kleinen Anbietern gehören, aber den deutschen Fondsmarkt dominieren. Die fünf deutschen Spitzenanbieter vereinen fast 80 % des Fondsvermögens.
Fit für die Zukunft?
zeb unterstützt lokale und globale Asset Manager bei deren Fragestellungen rund um Strategie, Vertrieb, IT oder Regulatorik, um somit eine zukunftsträchtige Positionierung sicherzustellen.
Erfahren Sie mehr dazu auf der dezidierten Asset-Management-Webseite.
Trends der europäischen Asset-Management-Branche
Auch die Gesundheit und Trends der europäischen Asset-Management-Branche untersucht zeb jährlich in mehreren Studien und BankingHub-Artikeln.
Lesen Sie mehr dazu in unserer European-Asset-Management-Studie sowie der European Sustainable Investments Funds Study.