Erkenntnis: Institutionelle Investoren zeigen großes Interesse an Investments in digitale Vermögenswerte
Die Befragung ergab, dass rund 65 % der institutionellen Investoren an Investitionen in Digital Assets interessiert sind. Hiervon haben lediglich rund 30 % erste Erfahrungen im Kontext von digitalen Vermögenswerten gesammelt bzw. erste Investitionen getätigt. Bemerkenswert ist dabei, dass alle interessierten Investoren, die noch nicht im Digital-Assets-Markt investiert haben, es für wahrscheinlich bzw. sehr wahrscheinlich halten, innerhalb der nächsten zwei Jahre hier aktiv zu werden.
Nachdem Digital Assets primär bei Privatanlegerinnen und -anlegern große Beliebtheit erfahren haben, scheint die Anlageklasse nun die Aufmerksamkeit von institutionellen Investoren auf sich zu lenken.
Getrieben ist diese Entwicklung sicherlich auch durch den Ausbau der Marktinfrastruktur und die zunehmende Schaffung von regulatorischen Rahmenbedingungen. Dieser Umstand könnte dazu führen, dass sich auch das Investment in Security-Token und Kryptowertpapiere weiter verstärkt. Im Kontext von Kryptowertpapieren ist am 10. Juni 2021 das Gesetz zu elektronischen Wertpapieren in Kraft getreten. Siehe hierzu auch unseren BankingHub-Artikel:
Mit dem Vorschlag zu „Markets in Crypto Assets“ (MiCA) sowie dem „DLT Pilot Regime“ wird auch auf EU-Ebene der regulatorische Rahmen für Digital Assets weiterentwickelt.
Erkenntnis: Für institutionelle Investoren ist die gesamte Breite an digitalen Vermögenswerten interessant – Investitionen in Form von Direktanlagen und Fondsvehikeln werden bevorzugt
Die Marktumfrage hat verdeutlicht, dass institutionelle Investoren keine Präferenz für eine spezfische Digital-Asset-Art aufweisen, sondern offen für die Gesamtbreite der digitalen Vermögenswerte (sowohl Kryptowährungen, Security-Token als auch Kryptowertpapiere) sind.
In Bezug auf die Anlageform – unter Berücksichtigung von Mehrauswahl – werden vor allem Direktanlagen (75 %), Fondsvehikel in Form von Spezial-AIFs (≈ 60 %) und ETFs (50 %) präferiert. Hinsichtlich der Direktanlagen spiegelt das Ergebnis die Marktpraxis bspw. im traditionellen Wertpapierbereich wider, wonach einzelne Institute über 80 % der Vermögenswerte über eine Direktanlage halten.
Die Direktanlagenquote im Kontext von Digital Assets ist somit leicht unter der klassischer Assetklassen. Dies zeigt wiederum, dass die Bereitschaft, Investitionen über Vehikel zu tätigen, im Kontext von digitalen Vermögenswerten höher ist als bei etablierten Assetklassen.
Bei institutionellen Investoren scheint vor allem ein Investment in Form von Spezial-AIFs – sowohl in der offenen als auch geschlossenen Variante – von großem Interesse zu sein. Die regulatorischen und technischen Rahmenbedingungen für die Auflage von Spezial-AIFs existieren bereits. In naher Zukunft dürften sich erste Kapitalverwaltungsgesellschaften auf das „Spielfeld“ Digital Assets begeben und die Auflage/Verwaltung von Spezial-AIFs ermöglichen.
Ein Großteil der Befragten gibt zudem an, eine Investition in digitale Vermögenswerte über ETFs (≈ 50 %, Mehrfachauswahl möglich) tätigen zu wollen. Zwar erlauben die rechtlichen Rahmenbedingungen für OGAW (UCITS) noch keine Digital-Asset-ETFs, jedoch erscheint perspektivisch aufgrund der Marktnachfrage die Auflage von ETFs unter Berücksichtigung der dynamischen und regulatorischen Entwicklungen wahrscheinlich.
Regulierte Investmentvehikel bieten die Chance, neben der Risikostreuung über die Arten von Digital Assets Vertrauen zu schaffen. Institutionelle Investoren agieren anders als Privatanleger/-innen und unterliegen in der Regel einem komplexen regulatorischen Rahmenwerk sowie einer regulierten Finanzinfrastruktur (bspw. im Zusammenhang mit der Verwahrung), um in digitale Vermögenswerte zu investieren. Aus diesem Grund können Fondsvehikel, die einer umfassenden Regulierung unterliegen und als Investments für institutionelle Anleger erprobt sind, einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und zur Erweiterung der potenziellen Anlegerbasis in den institutionellen Anlegerbereich leisten.
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Erkenntnis: Compliance- und Sicherheitsbedenken hindern das verbleibende Drittel der institutionellen Investoren an einem Investment in Digital Assets
Rund ein Drittel der institutionellen Investoren zeigt sich im aktuellen Marktumfeld noch zurückhaltend gegenüber digitale Vermögenswerte. Der Großteil der Befragten gibt an, dass Compliance- und Sicherheitsbedenken Hindernisse für die Investitionsentscheidung sind. Dies liegt sicherlich daran, dass trotz der zunehmenden Akzeptanz und Popularität, Digital Assets aktuell nicht einheitlich und vollumfassend reguliert werden.
Hinzu kommt, dass digitale Vermögenswerte keine lange Historie vorweisen können und (noch) nicht das volle Vertrauen von Aufsichtsbehörden und Institutionen im Kontext von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genießen. Etwa die Hälfte der Befragten nennt zudem eine mangelnde Regulierung als Unsicherheitsfaktor und Hemmnis, ein nachhaltiges Interesse an Digital Assets aufzubauen.
Die moderate Zurückhaltung ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Gleichzeitig ist anzumerken, dass die Beweggründe des Nichtinvestments durch regulatorische Initiativen und die weitere Entwicklung der Marktinfrastruktur adressiert werden.
Digitale Vermögenswerte auf dem Vormarsch – frühzeitige Positionierung von Marktteilnehmern ermöglicht Ausschöpfung des First-Mover-Vorteils
Die Marktumfrage hat gezeigt, dass Digital Assets als Assetklasse für institutionelle Investoren zunehmend interessanter werden. Diese Entwicklung dürfte sich in den nächsten Jahren weiter verstärken.
zeb und lindenpartners formulieren dazu vier Thesen:
- Digitale Vermögenswerte sind im Markt für institutionelle Investoren angekommen. Bedenken gegenüber Investitionen in Digital Assets rücken durch ein verstärkt reguliertes Marktumfeld in den Hintergrund. Das Investitionsinteresse wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.
- Das Service-/Produktangebot von institutionellen Investoren wird sich zunehmend um die Assetklasse Digital Assets erweitern. Schnelles Handeln in dieser neuen Assetklasse stellt einen Wettbewerbsvorteil dar.
- Die Direktanlage ist die präferierte Anlage, stellt die institutionellen Investoren jedoch vor Herausforderungen (z. B. bei der Verwahrung). Die Anlageform Spezial-AIFs bietet Investitionsmöglichkeiten in gewohnten Strukturen und wird im Kontext von digitalen Vermögenswerten kurz- bzw. mittelfristig eine immer größere Rolle spielen.
- Ein frühzeitiges Auseinandersetzen mit der Assetklasse Digital Assets und eine entsprechende Positionierung bieten allen relevanten Marktteilnehmern (u. a. institutionellen Investoren, Fondsinitiatoren und -managern, Fondsadministratoren sowie Verwahrstellen) einen Wettbewerbsvorteil.