10 Fragen zum BNPL-Markt

Im Kurzinterview gibt uns Malte Huffmann, Mitgründer und Co-CEO von Mondu, einem innovativen B2B-Zahlungsunternehmen mit Sitz in Berlin, Einblicke in die FinTech-Trendentwicklung und zukünftigen Herausforderungen im Payment-Markt.

Trends und Marktpotenzial im „Buy Now, Pay Later“-Markt

Malte Huffmann, Mitgründer und Co-CEO von Mondu
Malte Huffmann ist als Mitgründer und Co-CEO von Mondu ein erfahrener Unternehmer und Venture Builder mit mehr als vierzehn Jahren Erfahrung in Beratung und Management in Europa sowie Lateinamerika.

1) Hallo Herr Huffmann, wie sieht Mondu die FinTech-Trendentwicklung in den letzten zwei Jahren und welche Trends werden das Jahr 2023 besonders prägen?

Wir sehen insbesondere B2B als Kerntrend im FinTech-Markt. Es hat in den letzten Jahren viele Innovationen gegeben, die sich auf das Geschäft mit den Endkonsumierenden fokussiert haben. Wir sehen, dass sich das Momentum für Innovation bei FinTech-Themen im B2B-Bereich im Laufe der letzten Jahre aufgebaut hat, und gehen davon aus, dass 2023 stark davon geprägt sein wird.

2) Ist mit dem Zinsanstieg der BNPL-Trend aus den COVID-Jahren beendet?

In einem Umfeld gestiegener Inflation und Zinsen wird das BNPL-Produkt erst einmal attraktiver für den Handel, weil dessen Kunden noch stärker von den flexiblen Zahlungszielen profitieren. Das wissen wir auch aus erster Hand, da wir lange in Brasilien und Argentinien als Händler mit Dafiti unterwegs waren – Ländern, die von hoher Inflation und hohen Realzinsen geprägt sind. Das heißt, dass wir kurzfristig eine größere Nachfrage nach unserem Produkt sehen sollten.

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3) Welche Effekte der neuen Regulierung der Branche erwartet Mondu?

Wir gehen davon aus, dass sich die Regulierung insbesondere auf das Geschäft mit Endkonsumentinnen und -konsumenten konzentrieren wird.

4) Welche Wachstums-Sweet-Spots im BNPL gibt es weiterhin?

Aus unserer Sicht ganz klar B2B. Wo sich im B2C-BNPL ca. 170 Player in Europa um den Markt streiten, sind es im B2B momentan nur eine Handvoll. Gleichzeitig ist das Marktpotenzial besonders aufgrund des Umfangs des B2B-E-Commerce noch größer als im B2C.

5) Warum und wie sollen Banken im Jahr 2023 weiterhin auf BNPL setzen und welche Modalitäten sind zu beachten?

Unternehmen sollten immer aus der Perspektive des Kunden denken. Wenn es Nachfrage nach alternativen Zahlungsarten gibt, sollte eine Bank dieser grundsätzlich folgen. BNPL ist sicherlich nun tiefer in den Zahlungsroutinen der Deutschen verankert. Daher wird es weiterhin sinnvoll sein, in dieses Produkt zu investieren. Wir gehen auch davon aus, dass der Markt ein Stück weit rationaler geworden ist, d. h., dass allen Marktteilnehmenden daran gelegen ist, ein finanziell gesundes Geschäft aufbauen zu können.

6) Welche Potenziale verspricht sich Mondu daraus?

Was im B2C passiert, schwappt irgendwann auch auf das B2B-Geschäft über. Dieselben Menschen, die im Auftrag von Unternehmen kaufen, sind ja auch Konsumierende. Sie verstehen nicht, warum sie als solche tolle Zahlungserlebnisse haben sollten und als Käufer/-innen im Auftrag von Firmen nicht. Das treibt den Innovationsbedarf auf der B2B-Seite. Genau für diese Innovation stehen wir.

7) Kannst du uns eine eurer Erfolgsstorys näherbringen? Wie profitieren Mondus Kunden von eurer B2B-Lösung?

Mit „Buy Now, Pay Later“ von Mondu kann das Unternehmen IONTO-COMED allen Kunden in seinem Webshop den Rechnungskauf mit einem Zahlungsziel von 30 Tagen anbieten. IONTO-COMED gibt das Ausfallrisiko an Mondu ab und erhält das Geld nach wenigen Tagen, was sich positiv auf den Cashflow auswirkt. Mondu führt die Bonitätsprüfung in Echtzeit durch und ersetzt damit die zeitaufwendige manuelle Bonitätsprüfung. Dadurch spart IONTO-COMED Kosten und Ressourcen ein, und die Kunden freuen sich über eine schnelle Bestätigung, die ihnen Zeit und Mühe erspart.

Der schnelle und einfache Prozess hat einen positiven Effekt auf das Einkaufserlebnis, was die Kundenzufriedenheit sowie die Conversion Rate erhöht und letztendlich zu mehr Umsatz führt. IONTO-COMED konnte nach der Integration von Mondu eine Steigerung der Conversion Rate um 21 % verzeichnen, die Warenkorbgrößen stiegen sogar um 25 %. Ganze 90 % aller Neu- und Bestandskunden werden für „Buy Now, Pay Later“ von Mondu akzeptiert. So ist das Modell für alle Unternehmen von Interesse, die im B2B-E-Commerce erfolgreicher agieren wollen.

Wachstumspotenzial oder „War for Talents“?

8) In welchen B2B-Kundensegmenten versprecht ihr euch das größte Wachstumspotenzial?

Mit der beschleunigten Digitalisierung im B2B-Segment nach der Pandemie sehen wir Wachstum in fast allen Branchen. Denn immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie Millennialkonsumentinnen und ‑konsumenten bedienen müssen, die ein reibungsloses Onlineeinkaufserlebnis mit verschiedenen Zahlungsoptionen erwarten. Unser Produkt funktioniert branchenübergreifend, einschließlich Baumaterialien, Elektronik, Beauty, Reinigung und Fertigung.

9) Inwieweit bieten Schemes wie Request2Pay, Instant Payments, API Standards zusätzliches Innovationspotenzial für Mondu?

Mondu hat langfristig das Ziel, sich zu einer holistischen Plattform mit umfangreichen Zahlungs- und Finanzdienstleistungen für Unternehmen aus einer Hand zu entwickeln. Themen wie bspw. Smart Invoicing für den Handel spielen hier natürlich eine wichtige Rolle, und die Einbindung der genannten Schemes ist ein wesentlicher Faktor, um die besten Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.

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10) Welche Challenge wird künftig für den Erfolg von FinTechs ausschlaggebend: Marktwachstum oder „War for Talents“?

FinTechs unterscheiden sich nicht von anderen Segmenten. Für den Erfolg eines jeden Unternehmens gibt es drei entscheidende Elemente: ein relevantes Angebot für den Markt, die richtigen Fähigkeiten und die entsprechende Umsetzung. Für uns bei Mondu ist der Schlüssel zum Erfolg, die richtigen Talente im Team zu haben, mit denen wir unsere Vision umsetzen können.

Vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen Ihnen und Mondu alles Gute für die Zukunft.

Malte Huffmann hat im Jahr 2011 Dafiti mitgegründet, die führende Onlineplattform für Mode und Lifestyle in Lateinamerika, die 2019 über die Global Fashion Group an die Börse ging. Außerdem war er Geschäftsführer von MyBrands in Deutschland, das 2010 an Zalando verkauft wurde. Seine berufliche Laufbahn begann Malte im Berliner Büro der Boston Consulting Group (BCG), bevor er als Unternehmer in den Bereich Consumer Internet einstieg.

Welche Herausforderungen sehen Sie im FinTech-Markt?

Sprechen Sie uns gerne an!

Nikola Jelicic / Autor BankingHub

Nikola Jelicic

Senior Manager Office Wien

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