Auswirkungen unzureichender Mitarbeitergesundheit deutlich spürbar
Knapp einen Monat sind Erwerbstätige im Schnitt krankgeschrieben – Tendenz steigend.[2] Dabei sorgen insbesondere psychische Erkrankungen, beispielsweise aufgrund von Belastungsreaktionen oder Anpassungsstörungen, für zunehmende Fehltage.[3] Neue strukturelle Bedingungen der Arbeitswelt wie die Flexibilisierung und Digitalisierung sowie gesellschaftliche Megatrends wie der stetig wachsende Fachkräftemangel verstärken die Problematik zusätzlich. Deren Folge sind Arbeitsverdichtung und zunehmende Mehrbelastung, wodurch das Stresslevel der Mitarbeitenden steigt.[4]
Neben der negativen Auswirkung auf die erkrankten Mitarbeitenden selbst haben ungeplante Abwesenheiten aber auch reale betriebswirtschaftliche Folgen.
Ausgehend von einer Vollzeitstelle und einem durchschnittlichen Gehalt liegen die Kosten allein für die Entgeltfortzahlung bei 316 Euro pro AU-Tag – im Schnitt also über 6.000 Euro pro Arbeitskraft und Jahr.[5] Hinzu kommen indirekte Kosten wie zusätzliche Personalkosten (z. B. Überstunden oder Ersatzpersonal), Produktionsverluste, Verwaltungskosten, Opportunitätskosten, Konventionalstrafen oder Kosten für eine mögliche betriebliche Wiedereingliederung. Kein Wunder, dass man teilweise auf Schätzungen von bis zu 750 Euro pro Fehltag trifft.
Neben den Kosten, die ein Unternehmen aufgrund der fehlenden Arbeitskraft zu tragen hat und die sich entsprechend direkt gewinnschmälernd auswirken, schadet unzureichende Mitarbeitergesundheit auf deutlich subtilere Art und Weise dem Unternehmenserfolg: Denn das gesteigerte Stresslevel kann auch bei der noch arbeitenden Belegschaft eine fatale Kettenreaktion auslösen. Zum einen werden wichtige Personalressourcen dadurch gebunden, die Arbeitskraft der abwesenden Kolleg:innen aufzufangen. Zum anderen können nur sowohl physisch als auch psychisch gesunde Mitarbeitende zu Höchstleistungen auffahren und so aktiv zu Unternehmenserfolg und Wachstum beitragen. Die steigenden Krankheitstage können bedingt durch eine erhöhte Belastung der verbliebenen Mitarbeitenden wiederum zu Unzufriedenheit sowie zu einer weiteren Ausweitung der Fehlzeiten führen.
Es liegen mittlerweile zahlreiche Befunde vor, die einen klaren Zusammenhang zwischen (mentaler) Gesundheit und Leistung nahelegen.[6] Dabei weisen Organisationen mit gesunden Mitarbeitenden nicht nur eine signifikant höhere Produktivität auf – gesunde Mitarbeitende sind in ihrer Tätigkeit auch tendenziell motivierter sowie engagierter, und ihre Arbeit zeichnet sich durch eine höhere Qualität aus, was sich wiederum positiv auf die Effizienz und damit den Unternehmenserfolg auswirkt.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Gestaltung gesunder Arbeit in Organisationen weiter an Bedeutung. Wer als Führungskraft mit dem eigenen Team bzw. als Unternehmen mit seiner Belegschaft nachhaltig erfolgreich sein will, braucht dazu ein gesundes Team bzw. gesunde Mitarbeitende. Das ist ein zentrales Argument.
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Entscheidender Einflussfaktor: Psychologische Sicherheit
Die Optionen zur Stärkung der Mitarbeitergesundheit sind vielfältig und reichen von der Implementierung klassischer Gesundheitsförderungsprogramme über die Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen bis hin zu Themen der Führungskräfteentwicklung. Dabei können kulturelle Unternehmensaspekte wie die Art der Führung, das Arbeitsklima, die soziale Unterstützung untereinander oder das Maß an Autonomie für die Gesundheit der Mitarbeitenden genauso bedeutsam sein wie ein gesunder Lebensstil.[7] Ein beachtliches Ergebnis, nicht wahr?
Bei der Vielzahl an potenziellen Maßnahmen und einem in der Regel nur begrenzten Budget stellt sich jedoch eine grundlegende Frage: Wo sollte ein Unternehmen anfangen, um mit möglichst wenig Einsatz das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können? Die Antwort ist einfach: mit der Förderung der Psychologischen Sicherheit. Denn das Vorhandensein von Psychologischer Sicherheit ist die Basis für eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur und damit auch für eine leistungsstarke Organisation.[8]
Psychologische Sicherheit (angstfreie Organisation) bezieht sich auf die Art der Zusammenarbeit und den generellen Umgang der Organisationsmitglieder untereinander. Sie beschreibt das Gefühl der Mitarbeitenden, sich frei äußern, Ideen vorschlagen, Wissen teilen, Fragen stellen und Fehler zugeben zu können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen oder Zurückweisung durch Kolleg:innen oder Vorgesetzte.[9] Wirklich prominent wurde das Konzept im breiten Arbeitskontext aber erst durch das Forschungsprojekt „Aristoteles“ von Google, bei dem der Tech-Riese über zwei Jahre dem Geheimnis von Effektivität und Effizienz in den eigenen Reihen nachging. Dabei brachte die Untersuchung von 180 Teams Erstaunliches zutage: Zwar wirken sich auch Aspekte wie die Sinnhaftigkeit der Arbeit oder die Klarheit von Erwartungen positiv auf den Teamerfolg aus, der mit Abstand wichtigste Faktor ist jedoch Psychologische Sicherheit.[10]
Als Basis für Leistungsfähigkeit, Innovation und Wachstum legt Psychologische Sicherheit damit nicht nur die entscheidende Grundlage für alle weiteren Ebenen des Unternehmenserfolgs, sie leistet darüber hinaus einen direkten Beitrag zur Bewältigung von Stress und zur Förderung der Mitarbeitergesundheit.[11]
Steuerbarkeit von Psychologischer Sicherheit als zentraler Wettbewerbsvorteil
Die gute Nachricht ist: Psychologische Sicherheit ist entwickelbar – über zwei zentrale Handlungsfelder lässt sie sich im Unternehmen systematisch ausbauen:
I) Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Menschen ziehen ihre Motivation aus unterschiedlichen Quellen – entweder über ihren eigenen Antrieb, durch ein gut funktionierendes Team und/oder eine inspirierende Führungskraft, die ihre Mitarbeitenden entwickelt und fördert. Das Maß an Psychologischer Sicherheit steht dabei in Wechselwirkung mit diesen Motivatoren. Das bedeutet zum einen, dass Mitarbeitende tendenziell eher motiviert ihrer Tätigkeit nachgehen werden, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, in dem Psychologische Sicherheit vorhanden ist. Zum anderen hat das Handeln des:der Einzelnen, des Teams und der Führungskraft wiederum direkte Auswirkungen auf die Psychologische Sicherheit.
Es ist demnach von entscheidender Bedeutung, dem Thema strategische Relevanz einzuräumen, um so das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Psychologischer Sicherheit zu erhöhen und gleichzeitig über den Reifegrad der Psychologischen Sicherheit innerhalb der Organisation zu informieren. Denn nur wenn Transparenz darüber herrscht, wie psychologisch sicher sich Mitarbeitende fühlen und wodurch sie wirklich motiviert werden, lassen sich hieraus gezielte Maßnahmen ableiten, um auf den verschiedenen Ebenen zu mehr Psychologischer Sicherheit beizutragen.
Psychologische Sicherheit gilt als Basis jeder Leistung und damit der Leistungsfähigkeit von Organisationen
Sie ist höchst relevant und ein Erfolgstreiber für Unternehmen.
Das Whitepaper „Wenn Sicherheit Dynamik schafft – Psychologische Sicherheit in Organisationen“ können Sie sich hier kostenfrei herunterladen.
II) Den Einfluss von bestehenden Prozessen, Instrumenten und Strukturen analysieren und gegebenenfalls optimieren
Das zweite Handlungsfeld stellt strukturelle Aspekte in den Fokus. Durch die Ausrichtung aller relevanten Personalinstrumente auf die nachhaltige Förderung des gewünschten Verhaltens kann das Unternehmen die Etablierung eines vertrauensfördernden Umgangs langfristig sicherstellen. Gemeinsame Ziele in Verbindung mit den entsprechenden Methoden zur Steuerung wirken dabei unterstützend.
Also worauf warten Sie? Starten Sie noch heute Ihre Reise hin zu einer angstfreien Organisation und stärken Sie damit nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden, sondern auch Ihren langfristigen Unternehmenserfolg!