ESG-Studie 2024: Europas Banken auf dem Prüfstand

Unsere ESG-Umsetzungsstudie 2024 zeigt, der Handlungsbedarf für Europas Banken beim Thema ESG ist offensichtlich. Zwar haben sie erkannt, dass die Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren – sogenannten ESG-Faktoren – für ihr Institut unerlässlich ist. Jedoch zeigt sich auch, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist.

In Kooperation mit dem Liechtensteinischen Bankenverband hat zeb 36 europäische Finanzinstitute um ihre Selbsteinschätzung zu ihrem ESG-Status-quo gebeten, darunter Groß-, Landes-/Kantonal- und Regionalbanken. Die Perspektive der befragten Institute ist ernüchternd: Die Mehrheit steht noch vor erheblichen Herausforderungen auf ihrem Weg zur nachhaltigen Transformation.

Ausgewählte Kernhandlungsfelder der Banken

Unsere ESG-Studienergebnisse zeigen, Banken erkennen die hohe Bedeutung von ESG an. Auf absehbare Zeit fehlen aber die betriebswirtschaftlichen Erfolge. Für nur 25 % der von uns befragten Banken hat ESG bisher einen positiven Einfluss auf die GuV, während 75 % von ihnen teilweise negative Aspekte für den eigenen Gewinn sehen oder diesen nicht abschließend beurteilen können.

ESG-Studie: Beiträge von ESG zur GuV Abbildung 1: Beiträge von ESG zur GuV

Das Net-Zero-Ziel ist für viele Banken unstrittig. Mit Blick auf das Betriebsmodell und Geschäftsportfolio gibt es aber erhebliche Unterschiede. Ganze 44 % aller Institute haben noch kein Netto-Null-Ziel für das eigene Kreditportfolio definiert, wohingegen der Anteil im Betriebsbereich lediglich 26 % beträgt.

ESG-Studie: Netto-Null-Ambitionen europäischer Banken Abbildung 2: Netto-Null-Ambitionen europäischer Banken

Die Berücksichtigung von ESG-Risiken steht noch am Anfang. ESG-Risiken werden laut unserer ESG-Studie in Ausprägungen und Auswirkungen kaum konkret genug von Finanzinstituten quantifiziert. Dies liegt insbesondere an der mangelnden Verfügbarkeit von ESG-Daten – ganze 75 % der Institute stehen hier vor großen Herausforderungen. Entsprechend greifen Banken meist auf externe Anbieter zurück.

Handlungsempfehlungen aus der Studie für mehr ESG-Reife

Unsere Studie zeigt, für die Banken wird die Zusammenarbeit mit internen und externen Stakeholdern beim Festlegen und Erreichen von ESG-Zielen von entscheidender Bedeutung sein. Im Bereich des Risikomanagements sollten physische und transitorische ESG-Risiken besser in die Risikomodelle integriert werden, unterstützt durch ein fortschrittliches ESG-Datenmanagement. Dafür müssen Banken ihre Kapazitäten und ihr Know-how ausbauen.

Banken müssen sich also konsequent auf die Verbesserung ihrer ESG-Datenkompetenz konzentrieren, ESG fest in Managementprozessen und Governance-Strukturen verankern und alle Stakeholder einbeziehen. Eine ausreichende ESG-Reife wird für Europas Banken bald genauso wichtig sein wie ein gutes Wi-Fi in einem Hotel – kein USP, aber eine unbedingte Grundvoraussetzung, um im Wettbewerb bestehen zu können.

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Dr. Michaela Schneider/ Autorin BankingHub

Dr. Michaela Schneider

Geschäftsführende Partnerin Office Wien
Dr. André Hasken/ Autor BankingHub

Dr. André Hasken

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Dr. Frank Mrusek/ Autor BankingHub

Dr. Frank Mrusek

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Autor Wieland Weinrich

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