Zahlungsverkehr in Schweden
In Schweden zeigt sich ein ganz anderes Payment-Verhalten. Fast alles kann dort per Kreditkarte oder per App bezahlt werden, und bis 2030 soll Bargeld vollständig abgeschafft sein.[1] Ohnehin ist in Schweden schon heute nur ein Prozent der Wirtschaftsleistung auf Bargeld zurückzuführen.[2] Ein wichtiger Player im schwedischen Payment-Markt ist das mobile Zahlungssystem für Person-zu-Person-Zahlungen und Geldtransfers der Payment-App Swish. 2012 von den Großbanken in Schweden initiiert, ist die Mobile-Payment-App nun die drittstärkste Marke aus Schweden[3] und kommt nach eigenen Angaben auf 2.000 Käufe über die App pro Stunde[4].
In China dominieren Alipay (Alibaba) mit über 900 Millionen aktiven Nutzern[5] und WeChat/WeChat Pay (Tencent) mit 1,15 Milliarden monatlich aktiven Nutzern (Q3 2019)[6] nicht nur den Zahlungsverkehr, sondern den kompletten Alltag der Chinesen. Ein vollständiges Ökosystem hat sich mittlerweile um die Tech-Giganten etabliert. Angefangen vom sozialen Netzwerk bis hin zur Versicherung – so gut wie alles findet in den Ökosystemen der Anbieter statt.[7] Mittlerweile können auch ausländische Touristen Teil des Mobile-Payment-Universums werden, so unterstützen die chinesischen Zahlungsdienste seit Neuestem auch Visa und Mastercard.[8]
Ein noch völlig unbekanntes, jedoch vielversprechendes Payment-Ökosystem aus Brasilien ist RecargaPay. Es ähnelt in Ansätzen den Tech-Giganten aus China und soll im Folgenden genauer betrachtet werden.
Rundum-Payment-Paket als Lösung für digitale Bedürfnisse
RecargaPay ist ein aufstrebendes brasilianisches FinTech, das nun auch den brasilianischen Zahlungsmarkt mit einem umfassenden Payment-Ökosystem aufrüttelt.
Endkunden können über die an ein Mobile Wallet gekoppelte Payment-Plattform nicht nur Person-zu-Person-Zahlungen und Zahlungen auf Rechnung tätigen, sondern auch ihr Smartphoneguthaben aufladen, Tickets für öffentliche Verkehrsmittel integrieren sowie Geschenkkarten für diverse Onlineshops kaufen. RecargaPay bietet außerdem einen Cashback-Service sowie eine Erinnerungsfunktion – z. B. via WhatsApp – an, um beispielsweise Konten zu überwachen und Zahlungen fristgerecht auszuführen. Zahlungen können neben dem Wallet auch über Kreditkarte, Apple Pay sowie Google Pay getätigt werden.
Seit Mai 2019 stellt RecargaPay zusätzlich ein Sofortdarlehen i. H. v. bis zu 150 BRL (ca. 30 Euro) im Payment-Ökosystem bereit. Dieses Darlehen steht dem Kunden für die Verwendung innerhalb des RecargaPay-Systems zur Verfügung und muss binnen 15 Tagen zurückgezahlt werden. Die Gebühr ist dabei abhängig vom Betrag und der Dauer der Rückzahlung (zwischen 1,64 BRL und 25 BRL).
Kunden des eigenen Prime-Treueprogramms erhalten neben dem virtuellen Wallet für 9,99 BRL/Monat weitere Serviceleistungen, z. B. automatische Aufladungen oder eine physische Prepaid-Mastercard-Karte. Ausgerichtet ist das gesamte Leistungsangebot auf den Zugang per App, die benutzerfreundlich und ansprechend gestaltet ist.
Alle Transaktionen erfolgen ohne zusätzliche Gebühren und lassen sich ohne Bankkonto über das Mobile Wallet abwickeln
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„Number one“-Payment-Ökosystem in Brasilien?
RecargaPay gehört mit seinen mittlerweile über 2 Millionen aktiven Nutzern zu den größten brasilianischen FinTechs. Dies bestätigen auch die Downloadzahlen im Google Play Store (mehr als 10 Millionen). Auch hat RecargaPay inzwischen rund 29 Millionen USD in den bisherigen Finanzierungsrunden erhalten.
RecargaPay verbindet in einem kompletten Payment-Ökosystem verschiedene Zahlungsverkehrsdienstleistungen, die sich schnell, einfach und unabhängig von einem Bankkonto und ohne zusätzliche Gebühren vom Endkunden bedienen lassen.
Die Bereitstellungen der Services bauen auf das dahinterstehende Händlernetzwerk im Kommissionsgeschäft mit aktuell rund 14.000 Händlern. Beteiligt sind u. a. Uber, Google Pay, Caixa, Santander, Spotify sowie diverse Telekommunikations- und Transportunternehmen.
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Private-Banking-Studie Österreich – 2018 (zeb)
Die zeb.Private-Banking-Studie Österreich ist die erste ihrer Art, die ein umfassendes Verständnis für die Spezifika des österreichischen Private-Banking-Markts vermittelt.Private Banking Studie Deutschland – 2018 (zeb)
Dass sich Privatbanken in Deutschland weiterentwickeln müssen, daran besteht kein Zweifel. Die Ergebnismargen bewegen sich trotz günstigem Marktumfeld weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.Ferner zeigt das RecargaPay-Ökosystem eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten von Wallet, Zahlungsservices und weiteren Dienstleistungen wie Ticket- und Prepaid-Services. Ein solches Payment-Ökosystem kann auch für Banken in Deutschland als Inspiration dienen, um Kunden im strategisch wichtigen Bereich des Zahlungsverkehrs nachhaltig an sich zu binden.
Welche Trends sind im Retailbanking noch relevant? Welche FinTechs stehen dahinter?
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2 Antworten auf “Payment-Ökosystem Next Level”
Ralf
Sehr schöner Artikel in diesem spannenden Feld :-)
Da ich BR auch schon länger beobachte, würden mich zwei Dinge interessieren:
Wenn ich das richtig sehe, ist recargapay noch nicht kaufbar, oder? Der IPO steht doch noch aus?
Und zum zweiten, wie schätzen Sie die Markt- und Investment-Chancen im Verhältnis zu stoneco ltd. ein, in die Berkshire Hathaway ja 2018 investiert hatte.
Matthias Dörge, Julia Schraut
Hallo Ralf,
haben Sie vielen Dank für den Kommentar und Ihre hierin geäußerten Gedanken.
Richtig, ein IPO steht noch aus.
StoneCo Ltd verfügt aus unserer Sicht in der Tat über ein zukunftsfähiges plattformbasiertes Geschäftsmodell mit durchaus positiven Wachstumsaussichten im Markt. Berkshire Hathaway teilt offensichtlich diese Auffassung. Ein mögliches Investment hängt nichtdestotrotz von einer Vielzahl von Faktoren ab, die zunächst im Detail zu prüfen sind, weshalb wir an dieser Stelle natürlich keine Empfehlungen aussprechen können.
Herzliche Grüße
Matthias und Julia