Warum lohnt sich ein Compliance Maturity Assessment (CMA)?
Mit einem CMA kann eine Organisation die Effektivität, den Entwicklungsgrad ihrer Compliance in Hinsicht auf die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, branchenspezifischer Standards und interner Richtlinien sowie ihrer gesamtstrategischen Ausrichtung bewerten.
Hierbei werden die Stärken und die Schwächen aufgezeigt sowie Verbesserungsmöglichkeiten in der weiteren Entwicklung identifiziert. Das CMA legt dar, wie Banken mittels eines ausgereiften Compliance-Frameworks nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln können.
Mehr als nur Regularien – Beyond Regulatory Requirements?
Banken sind mit einer Vielzahl regulatorischer Anforderungen wie MiFID II, Basel IV oder dem ESG-Reporting konfrontiert. Doch Compliance sollte nicht nur als Kostenfaktor und Hürde für das operative Geschäft betrachtet werden, sondern als strategischer Hebel zur Risikominimierung und Effizienzsteigerung. Ein ausgereiftes Compliance-Management kann …
- … operationelle und Reputationsrisiken reduzieren, die aufgrund bereits vorgekommener oder denkbarer Verhaltensweisen existieren, und dadurch einem Verlust des Kundenvertrauens vorbeugen bzw. das Vertrauen der Kunden stärken.
- … Geschäfts- oder interne Kontrollprozesse optimieren und dadurch regulatorische Anforderungen effizient und kostengünstig in das bestehende oder das angestrebte Geschäftsmodell integrieren.
- … Wettbewerbsvorteile schaffen, indem die Effektivität der Compliance in der Außendarstellung hervorgehoben und als Qualitätsmerkmal in der Kundenansprache benutzt wird.
Wie sieht ein E2E-Blick – eine holistische Perspektive – auf Compliance aus?
Ein End-to-End(E2E)-Ansatz stellt sicher, dass Compliance nicht isoliert betrachtet wird, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette integriert ist. Innerhalb dieser besteht ein variierender Impact durch Compliance. Die Abbildung 1 zeigt, auf welche Bereiche entlang der Wertschöpfungskette Compliance sich besonders auswirken kann.
- Produktmanagement: Die frühzeitige Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen verhindert spätere, höhere Anpassungskosten.
- Risikomanagement: Die Zusammenarbeit mit dem Compliance-Bereich und eine konsistente bzw. aufeinander abgestimmte Risikobewertung erhöhen die Effizienz des (Non-Financial-Risk‑)Managements.
- Vertrieb und Kundenservice: Eine transparente und regelkonforme Beratung schafft Vertrauen und reduziert Haftungsrisiken.
- Reporting: Automatisierte, durchdachte und konsequent weiterentwickelte Compliance-Prozesse erhöhen die Genauigkeit im Reporting und Controlling sowie deren Effizienz.
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Compliance Maturity Assessment – wo steht die Bank?
Das CMA hilft Banken, ihren aktuellen Reifegrad in verschiedenen Dimensionen zu bewerten und gezielt zu verbessern. Zentrale Dimensionen sind exemplarisch unter anderem:
- Governance und Organisation: Das Management bzw. der Vorstand und die Führungskräfte tragen nicht nur die Verantwortung für die Umsetzung des Compliance-Programms, sondern sind auch als Vorbilder (Tone from the Top) gefragt.
- Prozesse und Kontrollen: Eine generalistische Bewertung der Prozesse und der implementierten Kontrollen zur Aufdeckung von Fehlverhalten ist Teil eines jeden CMA.
- Datenmanagement und Reporting: Eine standardisierte bankenweite Datenstruktur, die Sicherstellung der Datenqualität und der Datensicherheit sind ein wesentliches Element von Compliance, das erheblich zu einem effizienten und transparenten Reporting beiträgt.
- Technologie und Digitalisierung: Eine digitale Compliance-Roadmap, inklusive der Anwendung von automatisierten Prozessen und von KI, stellt einen wichtigen Teil des Einsatzes innovativer Technologie dar.
Die gesamten sieben Dimensionen – neben den vorausgehend erläuterten – eines zeb-CMA sind in Abbildung 2 dargestellt.
Ein strukturiertes Assessment ermöglicht Banken, gezielte Maßnahmen abzuleiten, um Schwachstellen zu beseitigen und Compliance als Teil der Unternehmensstrategie stärker zu verankern.
Wie tragen gute Market Insights zu einem effektiveren Compliance Management bei?
Ein effektives Compliance-Management erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung entlang der regulatorischen Anforderungen und der Market Best Practices, die sich an den Marktführern orientieren und von dem Marktdurchschnitt abheben (siehe Abbildung 3). Der Fokus liegt zunehmend auf der weiteren Automatisierung von Compliance-Prozessen, um manuelle Abläufe zu reduzieren und Effizienzgewinne zu realisieren. Besonders im Bereich AML-Monitoring gewinnt der Einsatz von KI an Bedeutung, um z. B. verhaltensbasierte Erkennungsmodelle zu optimieren und Fehlalarme zu minimieren.
Gleichzeitig wird eine stärkere Echtzeitüberwachung regulatorischer Anforderungen notwendig, um zeitnah auf neue Vorgaben zu reagieren. Auch die bessere Integration von Compliance in Prozesse der First Line rückt in den Mittelpunkt, um Geschäftsentscheidungen von Anfang an regelkonform zu gestalten sowie Risiken noch zeitnaher zu reduzieren.
Mit der Ausweitung von Compliance-Rahmenwerken für grenzüberschreitende Aktivitäten müssen Banken außerdem länderspezifische regulatorische Unterschiede effizient managen. Zudem ist eine engere Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden erforderlich, um proaktiv auf neue regulatorische Entwicklungen reagieren zu können.
Schlussendlich bleibt die nachhaltige Investition in Compliance-Ressourcen ein zentraler Erfolgsfaktor, um technologische, personelle und analytische Kompetenzen kontinuierlich zu stärken und in einem kompetitiven Marktumfeld am Puls der Zeit zu bleiben.
Welchen Grundstein legt das CMA für ein nachhaltiges Business Model?
Das CMA schafft die notwendige Transparenz über den aktuellen Reifegrad und identifiziert gezielt Handlungsfelder. So wird der Grundstein für ein modernes Compliance-Management gelegt, das regulatorische Anforderungen nicht nur erfüllt, sondern aktiv zur Wertschöpfung der Bank beiträgt.
- Effizienzgewinne durch Automatisierung: Reduzierung manueller Prüfprozesse durch KI-gestützte Compliance-Überwachung
- Erhöhte Kundenbindung: Höheres Vertrauen durch transparente und nachvollziehbare Prozesse
- Strategische Differenzierung: Stärkere Nutzung von Nachhaltigkeits-Compliance (ESG) als Verkaufsargument
- Gemeinsame Ziele und Awareness: Verständnis von Compliance als Erfolgsfaktor statt als Hemmnis
- Proaktive Compliance-Strategie: Integration von Compliance in Geschäftsentscheidungen
- Datengetriebene Compliance: Einsatz von KI, Datenpools in Form einer Golden Source und Automatisierung zur Steigerung der Effizienz
Warum muss Compliance gesamthaft strategisch gedacht werden?
Banken müssen Compliance als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie begreifen. Ein strukturiertes Compliance Maturity Assessment bietet die Möglichkeit, regulatorische Anforderungen effizienter zu erfüllen, operationelle Risiken zu minimieren und strategische Potenziale zu heben.
- Automatisierte digitale Compliance-Lösungen können, wenn sie geeignet und durchdacht eingesetzt werden, die Effizienz von Prozessen und Kontrollen signifikant erhöhen.
- Bezüglich der für Compliance relevanten KI-Themen werden sich deren engere Verzahnung und Einbindung in die gesamte Geschäftsstrategie als lohnend erweisen.
- Eine gelebte Compliance-Kultur sollte über die rein regulatorischen Anforderungen hinausgehen und deren Auswirkung auf die Umsetzung der Geschäftsstrategie jederzeit im Auge behalten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung einer solchen Compliance-Kultur wird durch die damit gewährte aktive Unterstützung von Geschäftsentscheidungen zu einem zumindest mittelbaren Wettbewerbsvorteil für jede so aufgestellte Bank.
Ein hoher Compliance-Reifegrad bedeutet für Banken nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch nachhaltigen Geschäftserfolg. Wer Compliance strategisch denkt, sichert die Zukunftsfähigkeit der Bank.