Fusionen scheitern oftmals nicht an Zahlen, sondern an Menschen – wie Kommunikation zum Erfolgsfaktor wird

Bankenfusionen scheitern heute oft nicht an Synergien oder Business-Cases, sondern daran, dass Menschen nicht mitgenommen werden. Wie George Bernard Shaw feststellte: „Das größte Problem in der Kommunikation ist die Illusion, sie hätte stattgefunden.“ Wo Informationen fehlen, wachsen Unsicherheiten, und jede Woche der Unklarheit kostet Akzeptanz und Geschwindigkeit. Für den Erfolg einer Fusion muss sichergestellt werden, dass die Veränderung nicht nur verstanden, sondern auch akzeptiert und mitgetragen wird.

Im Folgenden beleuchten wir, warum Kommunikation die größte Chance im Fusionsprozess darstellt und wie Banken durch Klarheit, Stringenz und Dialog sowie zielgruppenorientierte Ansätze die typischen Praxisfallen vermeiden können.

Kommunikation als Schlüssel zum Fusionserfolg – (k)ein Nebenschauplatz!

Eine Bankenfusion ist weit mehr als ein bilanzieller Zusammenschluss. Sie bedeutet einen tiefgreifenden organisatorischen und kulturellen Wandel. Genau hier entscheidet sich, ob Kommunikation als Schlüssel zur erfolgreichen Transformation begriffen wird – oder ob sie zum blinden Fleck im Projekt wird.

Drei typische Praxisfallen aus Fusionsprojekten:

  • Stakeholder erhalten nicht die Informationen, die sie benötigen. Mitarbeitende fühlen sich übergangen, Kund:innen verunsichert. Der Flurfunk ersetzt die offizielle Kommunikation.
  • Die Erstkommunikation wird häufig unterschätzt. Gremien scheitern ohne greifbare Vision, und fehlendes Erwartungsmanagement führt zum Verlust wichtiger Rückendeckung. Kulturelle Unterschiede werden nicht aktiv thematisiert. Stattdessen entstehen Lagerdenken und unterschwellige Konflikte („wir gegen die“), die den Integrationsprozess blockieren.
  • Unklare oder nicht ganzheitliche Kommunikation durch die Führungskräfte. Führungskräfte kommunizieren nicht klar das „Warum“ der Veränderung oder lassen wichtige Kernbotschaften weg.

Unsere Empfehlung: Kommunikation ist ein strategisches Steuerungsinstrument und Führungsaufgabe. Wer sie nicht aktiv auf Vorstandsebene verankert, gefährdet das Vertrauen, das Tempo und letztlich den Erfolg der gesamten Fusion.

Kommunikation entscheidet nicht nur, was verstanden wird, sondern auch, ob Veränderung akzeptiert und mitgetragen wird. Maßgeblich für erfolgreiche Fusionen ist:

  • Klarheit: Warum fusionieren wir? Was verändert sich? Was bleibt?
  • Stringenz: Konsistente Botschaften über alle Kanäle und Hierarchiestufen hinweg.
  • Dialog: Kommunikation beginnt mit dem Zuhören – nicht mit dem Senden.

Die Realität zeigt: Viele Banken kommunizieren spät, unkoordiniert oder unterschätzen die emotionale Dynamik von Veränderung. Gerade die ersten 100 Tage nach der Ankündigung prägen die Wahrnehmung des gesamten Prozesses – bei Mitarbeitenden, Kund:innen und Gremien.

Kommunikation und Vertrauen als Fundament erfolgreicher Fusionen

Vertrauen ist der größte Hebel in jeder Fusion und entscheidet darüber, ob Mitarbeitende mitziehen – oder blockieren. Aus zeb-Erfahrungswerten lässt sich eine deutliche Erkenntnis ableiten:

„Der Veränderungsprozess folgt dem Takt der Kommunikation.“

Wo Informationen fehlen, wachsen Unsicherheiten. Organisationen verlieren den Fokus, die Geschwindigkeit und oft auch die (politische) Rückendeckung.

Unsere Erfahrung: Entscheidungen müssen schnell und transparent getroffen werden. Jede Woche der Unklarheit kostet Akzeptanz und Geschwindigkeit.

Was früher reichte, reicht heute nicht mehr: Kommunikation 2025

Einfache Rund-E-Mails oder Flurfunkkommunikation funktionieren heute nicht mehr. Mitarbeitende und Kund:innen erwarten:

  • Echte Beteiligung statt Einwegkommunikation
  • Formate mit Gesichtern: Videobotschaften, Town Halls, Intranet-Updates
  • Storytelling statt Zahlenfriedhof

Kommunikation ist heute digitaler, dialogischer und messbarer. Social Media, Newsletter oder Q&A-Formate erzeugen Nähe und Verbindlichkeit – auch (und gerade) in unsicheren Zeiten. Gleichzeitig beeinflussen sie die emotionale Dynamik eines Veränderungsprozesses und damit dessen Akzeptanz und Tempo.

Unser zeb-Kommunikationsmodell: Kommunikation als Erfolgsfaktor

Kommunikation ist kein Risiko – sie ist die größte Chance im Fusionsprozess

Wir bei zeb begreifen Kommunikation nicht als Herausforderung, sondern als strategischen Erfolgsfaktor. Richtig gestaltet, ermöglicht sie, alle Beteiligten – Mitarbeitende, Kund:innen, Gremien und die Öffentlichkeit – während des gesamten Fusionsprozesses zu informieren, Vertrauen aufzubauen und positive Emotionen zu verankern.

Diese Perspektive hat sich auch in der Praxis durchgesetzt: Fusionskommunikation ist heute kein Nebenschauplatz mehr. Sie ist festes Element jeder erfolgreichen Fusion und wird zunehmend auch von unseren Kund:innen im Regionalbankenbereich aktiv nachgefragt und mitgedacht.

Unser zeb-Kommunikationsmodell: Vier Schritte zum Erfolg

Das zeb-Kommunikationsmodell setzt frühzeitig an und begleitet den gesamten Fusionsprozess. Es wird gemeinsam mit Mitarbeitenden der fusionierenden Häuser entwickelt. Dabei berücksichtigen wir stets regionale, kulturelle, politische und historische Besonderheiten – und passen das Kommunikationskonzept flexibel an den Projektverlauf und das laufende Feedback der verschiedenen Stakeholder an.

Vier zentrale Punkte bilden die Grundlage:

Fusionen: Vier Schritte des zeb-Kommunikationsmodells Abbildung 1: Vier Schritte des zeb-Kommunikationsmodells

1) Wen erreichen wir? – Zielgruppen definieren

  • Gemeinsame Identifikation der relevanten Zielgruppen
  • Analyse der Bedürfnisse und Erwartungen der identifizierten Zielgruppen
  • Schaffung eines frühen Konsens über Wertversprechen und Kernbotschaften

2) Warum tun wir das? – Fusionsnarrativ schaffen

  • Entwicklung einer kraftvollen und authentischen Change-Story, die Mitarbeitende und Kund:innen emotional abholt
  • Identitätsstiftendes Narrativ mit klarer Vision (z. B. Slogans wie „ZusammenWachsen“)
  • Storytelling als Bindeglied zwischen den verschiedenen eingesetzten Kanälen

3) Wie erreichen wir sie? – Kommunikationskonzept gemeinsam gestalten

  • Auswahl der passenden Formate und Kanäle (Intranet, Podcasts, Town Halls, Social Media)
  • Entwicklung eines Maßnahmenplans
  • Definition messbarer KPIs zur durchgängigen Steuerung und Erfolgskontrolle

4) Wann starten wir? – Redaktionsplan und Umsetzung

  • Erstellung eines Redaktionsplans mit klaren Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Meilensteinen
  • Laufende Erfolgskontrolle unter Betrachtung der KPIs
  • Flexible Anpassung im laufenden Prozess

Wie eine zielgruppenorientierte Kommunikation in der Praxis aussehen kann? Sehen Sie selbst!

Sie sollten nun in der Lage sein, über diese zentralen Punkte des Artikels zu sprechen:
  • Bankenfusionen sind mehr als bilanzielle Zusammenschlüsse – sie bedeuten tiefgreifenden organisatorischen und kulturellen Wandel.
  • Kommunikation darf in Fusionsprojekten kein Nebenschauplatz sein – unzureichendes Kommunizieren verursacht zusätzlichen Aufwand und Verzögerungen.
  • Die ersten 100 Tage nach Fusionsankündigung entscheiden über Vertrauen oder Blockade – und das Vertrauen ist der größte Hebel in jeder Fusion.
    Kommunikation ist Chefsache und kann nicht nur „mitlaufen“ – für den Erfolg der Fusion muss der Stellenwert auch auf Führungsebene tief verankert sein.
  • Stakeholder müssen aktiv eingebunden werden – wer seine Stakeholder nicht einbindet, riskiert, sie zu verlieren.
  • Neue Formate und messbare KPIs machen Kommunikation heute steuerbar – dies ermöglicht flexible Anpassungsmaßnahmen im laufenden Fusionsprozess.
  • Ein vierschrittiges Kommunikationsmodell setzt früh im Fusionsprozess an – es stellt strukturierte und zielgruppenorientierte Kommunikation in den Fokus.
Sprechen Sie uns an – wir geben Ihnen Sicherheit bei einem der sensibelsten Erfolgsfaktoren von Fusionen: der Kommunikation.

Als Marktführer in der Begleitung von Regionalbankenfusionen haben wir Vorstände zahlreicher Genossenschaftsbanken und Sparkassen erfolgreich unterstützt.

Sprechen Sie uns gerne an!

Frank Heitkamp / Autor BankingHub

Frank Heitkamp

Senior Manager bei zeb Office Hamburg
Kevin Steuer / author BankingHub

Kevin Steuer

Senior Manager bei zeb Office Berlin
Anne-Sophie Haas / Autorin BankingHub

Anne-Sophie Haas

Senior Consultant bei zeb Office Frankfurt
Franz Edmeier / Autor BankingHub

Franz Edmeier

Consultant bei zeb Office München
Alexander Bienentreu / Autor BankingHub

Alexander Bienentreu

Analyst bei zeb Office Frankfurt

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