Die Digitalisierung der Banken und Versicherungen kommt voran. Doch Engpässe beim Personal, Probleme mit Softwarezulieferern und konservative Strukturen bremsen die Entwicklung unnötig. Low-Code-Plattformen machen die Geldhäuser dagegen agiler.
Der Mangel an qualifizierten Programmierern bremst die Digitalstrategien vieler Banken und Versicherungen. Derweil drängen FinTech-Start-ups und Digitalkonzerne in die angestammten Märkte. Digitale Akzeleration ist deshalb das Gebot der Stunde. Dabei ist manche IT-Abteilung schon mit der Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs mehr als ausgelastet. Für Neuentwicklungen bleibt kaum Zeit. Low-Code und No-Code sind die Trends, die den Engpass an Programmierern zumindest abfedern können.
Geringerer Programmieraufwand mit Low-Code und No-Code
Die Idee ist einfach: Auf einer visuellen Oberfläche entwerfen Experten aus der Fachabteilung per Drag-and-drop Software für den internen Gebrauch oder Anwendungen für Kunden im großen Stil. Die Plattform erstellt die Anwendung dann weitgehend automatisch ohne zusätzlichen Programmieraufwand.
Das geht schneller, günstiger und hat weniger Reibungsverluste als die Spezifikation und Auslagerung der Programmierung an externe Zulieferer im Ausland. Die ist zwar immer noch üblich, doch Kommunikationshürden, ungelöste Sicherheitsfragen und ungleiche Qualitätsstandards erschweren die Zusammenarbeit mit den Partnern.
Plattformen wie Mendix hingegen erlauben die individuelle Erstellung von Software sehr schnell und im großen Maßstab bei gleichzeitiger Einhaltung aller Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Dabei folgt die Plattform einem agilen Design-Thinking-Ansatz, dem zufolge Prototypen entworfen und dann laufend optimiert werden können. Ziel ist es, Ideen kostengünstig zu testen und bei Erfolg breiter auszurollen. Doch auch die Erneuerung bestehender Software durch die IT-Abteilung ist mit der Hilfe von Low-Code-Plattformen günstiger und schneller zu bewerkstelligen.
Low-Code-Plattformen etablieren sich immer mehr als zusätzliche Säule der Softwareentwicklung, die die IT-Abteilungen entlasten und die Fachabteilungen stärker in die strukturierte Anwendungserstellung einbinden kann.
Mitarbeiter mit guter Fachkenntnis, aber ohne tiefere Programmierkenntnisse, die mithilfe von Low-Code Anwendungen erstellen, werden als Citizen Developer bezeichnet. Denn sie können auch unabhängig von der IT mit wenig Aufwand selbst neue Anwendungen entwerfen, testen und auf den Markt bringen. Die IT-Abteilung behält dabei dennoch die volle Kontrolle. So werden Kreativität und Innovation der gesamten Organisation aktiviert, ohne dass dabei Wildwuchs entsteht oder die Kosten explodieren.
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Low-Code-Manifest: Fünf Kernpfeiler in der Anwendungsentwicklung
Wir haben fünf Kernpfeiler der Anwendungsentwicklung in einem Low-Code-Manifest formuliert. Es soll die Grundprinzipien der Anwendungsentwicklung per Low-Code verdeutlichen:
- Fokussieren Sie sich auf den Business Impact.
Ausrichtung schaffen, Klarheit schaffen, schnell Erfolg haben. - Lassen Sie allen Makern im Unternehmen freien Lauf.
Keine Idee wird verschwendet. - Machen Sie alles mit einer agilen Einstellung.
Befähigen Sie kleine Teams, entwickeln Sie für die Cloud, veröffentlichen Sie schnell und oft. - Setzen Sie auf vorhandene Geschäftsfähigkeiten.
Nutzen Sie existierende Ressourcen, entwickeln Sie nicht von Grund auf neu. - Verknüpfen Sie alles.
APIs, Integrationen, neue Möglichkeiten des Datenzugriffs – seien Sie offen und zugänglich.
Das Manifest knüpft nicht zufällig an das Agile Manifesto aus dem Jahr 2001 an. Low-Code ist aus unserer Sicht der nächste bedeutende Schritt in der Geschichte der Softwareentwicklung.
Richtig eingesetzt entlastet Low-Code die IT und gibt Fachabteilungen mehr Freiheiten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das Unternehmen für neue Wege der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen bereit ist. Die Plattformen setzen auf das interdisziplinäre, kollaborative Zusammenspiel. Ist die Bereitschaft dafür nicht da, ist ihr Einsatz wenig sinnvoll.
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Private-Banking-Studie Österreich – 2018 (zeb)
Die zeb.Private-Banking-Studie Österreich ist die erste ihrer Art, die ein umfassendes Verständnis für die Spezifika des österreichischen Private-Banking-Markts vermittelt.Private Banking Studie Deutschland – 2018 (zeb)
Dass sich Privatbanken in Deutschland weiterentwickeln müssen, daran besteht kein Zweifel. Die Ergebnismargen bewegen sich trotz günstigem Marktumfeld weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.Low-Code: Use-Cases
Wenn die Voraussetzungen aber stimmen, sind die Anwendungsmöglichkeiten nur wenig begrenzt.
So hat die Business Development Bank of Canada (BDC) mithilfe von Low-Code innerhalb von acht Monaten ihren gesamten Workflow neu designt und ein Kreditsystem eingerichtet, das die Prüfung, Verwaltung und Auszahlung flexibel und kundenfreundlich gestaltet.
Die niederländische Rabobank erstellte innerhalb weniger Monate ein Onlinebanking-Portal und eine native Mobile App, mit der 500.000 Kunden ihre Ersparnisse von insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro verwalten. ABN AMRO nutzt die Plattform ebenfalls und plant aktuell die Erstellung von bis zu 200 verschiedenen Apps und Anwendungen, die sowohl kundenseitig als auch intern zum Einsatz kommen sollen.
Zurich Insurance nutzte Low-Code, um die agile Reorganisation voranzutreiben und die drei Ziele ihrer digitalen Transformationsstrategie zu erreichen: Kundenorientierung, Vereinfachung und Innovation. Das DevOps-Team von Zurich besteht dabei zum Teil aus ehemaligen Business-Analysten – Entwicklern mit einem ausgeprägten Verständnis für die Geschäftsanforderungen, aber nur wenigen oder gar keinen traditionellen Programmierkenntnissen. Die starke Product Ownership der Fachabteilung begünstigt das Ziel, kundenorientierte Software mit hoher Geschwindigkeit zu entwickeln.
Generell nehmen Zahl und Qualität der Softwareapplikationen von Banken und Versicherungen weiter zu. Immer speziellere Anwendungen müssen dabei die allgemeinen Sicherheitsstandards und regulatorischen Anforderungen erfüllen. Mendix hilft dabei, durch schnellere Entwicklungsgeschwindigkeiten Vorteile zu realisieren. Low-Code kann als echter Digitalisierungsbeschleuniger und -verbesserer gelten.