USP von YUKKA Lab
Andreas, vielen Dank für deine Zeit. Ihr gebt mit eurem Produkt SentiTrade euren Kunden Stimmungs- und Frühindikator zur optimalen Assetallokation von Portfolios. Welches Kundenproblem habt ihr als YUKKA Lab erkannt und wollt ihr mit eurem Produkt lösen?
Wir konzentrieren uns auf das Asset Management. Stimmungen sind wichtig und werden immer wichtiger. Diesem Thema nehmen wir uns an. Das Problem ist hierbei jedoch, wenn die Bild-Zeitung oder die FAZ titelt „Börsen-Crash, verkaufen Sie alles…“ ist es meist schon zu spät und alle professionellen Anleger haben bereits alles verkauft, bzw. umgeschichtet. Das Ziel, welches wir verfolgen, ist, frühzeitige Hinweise für die Umschichtung von Assets zu erhalten. Was wir bei der Analyse der Finanzmärkte erkannt haben, ist, dass die Stimmung häufig deutlich früher kippt und es Indikatoren gibt, an denen man die Stimmungsentwicklung messen kann.
Und was genau ist euer Angebot, um dieses Problem zu lösen?
Was es schon gibt, sind umfragebasierte Messinstrumente. Jene sind aber ungenau, weil diese immer nur so genau sind, wie die Menschen, die sie beantworten. Angelehnt daran existieren auch Social Media Messinstrumente, deren Infos so stark manipuliert werden können, dass sie praktisch nicht repräsentativ sind.
YUKKA Lab konzentriert sich deshalb auf professionellen, redaktionellen Content der Finanzwirtschaft. Hierbei greifen wir auf Agenturquellen wie die dpa-AFX oder awp zurück. Auf der technischen Seite haben wir eine Bibliothek mit Wortformen geschaffen, mit welcher wir alle Informationen in Echtzeit und gleichzeitig auslesen, um sie entsprechend in positive oder negative Nachrichten einzuordnen und einen Zeitvorteil gewinnen können.
Dies funktioniert so, dass gewisse Wörter positiv, andere negativ belegt sind. Sofern eine Überschrift beispielsweise mehr positive, als negative Wörter hat, ist das Sentiment positiv. Dies ist jedoch in der deutschen Sprache leider nicht immer so einfach; daher bewertet unser System die Sätze zusätzlich kontextbasiert, um die Sprache zu verstehen. Beispielsweise kann ein kurzes Wort, wie das Wort ‚so‘, den Sinn eines Satzes komplett umdrehen. Eine Beispielschlagzeile aus dem letzten Jahr: „Das iPhone war noch nie so gut.“ Dieser Satz ist positiv zu bewerten. Ohne das Wort „so“ entsteht der Satz „Das iPhone war noch nie gut.“. Das System würde diesen Satz also absolut negativ bewerten. Daher ist eine kontextbasierte Analyse wesentlich.
Somit schaffen wir es als YUKKA Lab , mit dem Ergebnis aus der Analyse, Stimmungen messbar zu machen und entsprechend zu bewerten. Außerdem kann das System aufgrund von Signalen zur Trendwende und einer Investitionsrate entsprechend erkennen, wenn Handlungsbedarf besteht. Die Historie der redaktionellen Daten der dpa-AFX und der awp seit 2005 bestätigt die Funktionalität unserer Software. Das schafft Vertrauen.
Auf welchen Anlageregionen setzt ihr als YUKKA Lab euren Schwerpunkt?
Der Fokus liegt aktuell auf Europa, wobei hierbei unser primärer Fokus auf Deutschland und der Schweiz liegt. Aufgrund der Nachrichtendaten der angeschlossenen Agenturen haben wir in dieser Region eine sehr große Abdeckung der notwendigen Informationen.
Werden wir doch nun bitte ein wenig konkreter. Bekomme ich als Empfehlung die Umschichtung von Assets auf Basis von Regionen, Branchen oder Einzeltitelbasis?
Aktuell ist die tiefste Ebene die der Branche, weil wir kein Tradingprodukt haben. Es ist ein Tool, um im Milliardenbereich Assets taktisch und strategisch steuern zu können. Wir befinden uns aktuell in der Planung, dass wir auch Indikationen für Einzeltitel wie Rohstoffe, Gold, Anleihen oder Immobilien geben können.
Aktuell ist YUKKA Lab nur für B2B verfügbar. Gibt es auch Pläne in das B2C Geschäft einzusteigen?
Definitiv ja. Wir sind mitten in der Auflage unseres ersten sentimentgesteuerten Aktienfonds mit europäischem Schwerpunkt. Außerdem planen wir unser B2B-Cockpit zur Steuerung großer Investmentfonds in einer abgespeckten Variante Privatkunden anzubieten, in der jeder Privatanleger für sich sieht, was auf Basis von SentiTrade aktuell empfohlen wird. Die Handlung selbst liegt allerdings dann im Ermessen des Kunden.
‚FinTech-Hype‘?
Wie ist denn deine aktuelle Einschätzung zum FinTech-Markt? Gibt es deiner Meinung nach aktuell einen ‚FinTech-Hype‘ und wie lange wird sich dieser noch halten?
Hype ja, aber nicht so wie um die Jahrtausendwende bei der Dotcom-Blase. Wir begleiten Banken jetzt doch schon seit ein paar Jahren und die Großen passen sich nur sehr langsam an. Diese Änderungsprozesse laufen, aber brauchen einfach ihre Zeit.
Zum Banking im Allgemeinen ist meine Meinung, dass Banking ist und bleibt people business. Ich möchte auch in Zukunft einen persönlichen Ansprechpartner an meiner Seite wissen. Nur müssen die Berater zukünftig mehr intelligente Tools besitzen, um ihre Kunden besser, zeitnah, moderner und effizienter beraten zu können und das egal wo sich der Kunde befindet. Banken und FinTechs werden sich aneinander annähern und das Beste aus beidem wird sich finden und durchsetzen. Dass sich jetzt das eine oder das andere auflöst, kann ich mir nicht vorstellen. Das wird ein langer Prozess in dem beide Seiten voneinander lernen müssen und meines Erachtens steht dieser erst am Anfang.
Abschließend würden uns sehr deine drei wesentlichen ‚lessons learned‘ als Gründer interessieren?
- Der Plan und das Produkt ändern sich fortlaufend. Man geht auf eine Reise und lernt täglich über den Markt und die Kunden dazu. Hier muss man flexibel sein und nicht zwingend stur festhalten, sondern das Gelernte umsetzen. Die erfolgreiche Entwicklung eines Start-ups ist eine Politik der kleinen Projekte/Schritte mit denen man austestet, ob man richtig liegt mit seiner Produktentwicklung
- Dieser Prozess braucht seine Zeit und daher muss man immer dran bleiben.
- Zeit nehmen für die richtigen Mitarbeiter – du brauchst Leute, die das Produkt leben.