Nachhaltiges Wachstum – Social Banking legt zu

Sie investieren Kundengelder nur dort, wo sozialer, ökologischer oder kultureller Mehrwert geschaffen wird. Es ist ein außergewöhnliches Konzept, mit dem sozial-ökologische Banken antreten. Doch bei den Verbrauchern kommt es ausgesprochen gut an. Den vier in Deutschland in diesem Segment tätigen Banken, EthikBank, GLS Bank, Triodos Bank und UmweltBank, beschert dies anhaltendes Wachstum. Allein im vergangenen Jahr stieg ihr Kundenvolumen – also die Summe aus Einlagen von und Krediten an Kunden – um voraussichtlich rund 16 Prozent auf über 8 Mrd. Euro an. Die Kundenzahl hat sich seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 bis Ende 2013 auf fast 310.000 mehr als verdoppelt. Dass der Zinssatz der Banken dabei höchstens im Bereich des Marktdurchschnitts liegt, tut dem keinen Abbruch. Weil den Kunden Nachhaltigkeit wichtig ist, beschert ihnen die nachhaltige Anlagepolitik der Banken eine „soziale Rendite“, die ihnen ähnlich viel wert ist wie der Sparzins im Portemonnaie.

Auch mit Blick auf ihre Akzeptanz in den Sozialen Medien müssen sich die Nachhaltigkeitsbanken nicht verstecken. Hier zahlt sich offenbar der hohe Grad an Transparenz aus, den die Banken gegenüber Kunden und Öffentlichkeit pflegen. Setzt man zum Beispiel bei den sozial-ökologischen Instituten, die in Facebook präsent sind, die Zahl der „Gefällt mir“-Angaben mit ihrer Kundenzahl ins Verhältnis, beträgt dies 1 zu 6. Das ist ein deutlich besserer Wert als der des Gesamtdurchschnitts der in Deutschland tätigen und in Facebook aktiven Retailbanken, bei denen auf über 200 Bankkunden hochgerechnet zuletzt nur eine „Gefällt mir“-Angabe kam.

Derweil ist der Trend zum Social Banking kein rein deutsches Phänomen sondern setzt sich auch im Ausland fort. Weltweit haben sich inzwischen 25 Nachhaltigkeitsbanken aller Erdteile, deren Bilanzsumme zusammen 70 Mrd. US-Dollar übersteigt, in der „Global Alliance for Banking on Values“ zusammen geschlossen. Darüber hinaus fallen regelmäßig neue, Nachhaltigkeit und Transparenz in den Fokus nehmende Gründungsinitiativen auf, wie zum Beispiel die in Österreich geplante „Bank für Gemeinwohl“, die zur ersten alternativen Bank des Landes werden soll.

Und wie wird es in Deutschland mit dem Social Banking weitergehen? Weiteres kräftiges Wachstum ist zu erwarten. Das Marktpotenzial hierfür ist da, laut einer zeb/-Studie sind rund 16 Mio. Menschen für die Angebote sozial-ökologischer Banken empfänglich. Gleichzeitig ist deren Existenz noch weitgehend unbekannt, selbst bei vielen der affinen Verbraucher, für die zum Beispiel der Konsum von Bio-Lebensmitteln schon längst selbstverständlich ist. Da die Berichterstattung über sozial-ökologische Banken jedoch zunimmt, wird mit steigender Bekanntheit auch hier mehr Nachfrage entstehen. Weil die Banken zudem ihre Angebotspaletten ausbauen, liegt es nahe, dass sie auch hierdurch für immer mehr Privatkunden zur echten Hausbankalternative werden.

Letztlich betrifft dieser Trend auch bisher „konventionell“ arbeitende Banken, da die langfristig Gefahr laufen, die oft besonders kaufkräftigen nachhaltig eingestellten Kunden zu verlieren, wenn sie ihnen keine entsprechenden Angebote machen können. Mit einem kürzlich angekündigten Vorhaben zeigt die Volksbank Bühl, wie das aussehen könnte: Kunden der Volksbank sollen darüber bestimmen können, für welchen Zweck ihre Spargelder verwendet werden, zum Beispiel für energetische Modernisierungen in der Region.

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Christof Jauernig/ Autor BankingHub

Christof Jauernig

Manager Analysis & Studies

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