Fintech Week London 2015 – Impressionen einer spannenden Woche

In diesem Jahr hat sich zum insgesamt 2. Mal die internationale Fintech-Szene vom 14. – 20. September in London auf der Fintech Week getroffen. Wir waren live dabei und haben die drei Tage mit Mini-Konferenzen und zwei Ausstellungstage mit Spannung verfolgt. Bereits letzte Woche haben wir dazu auch auf dem @Bankinghub Twitter-Channel live von dem Event berichtet.

Die Fintech Week London 2015 im Überblick

Der Start wurde mit einer Konferenz zum Thema Zahlungsverkehr im London Escalator (ebenfalls Standort des Barclays Accelerator) in Londoner East End gemacht. Darauf folgten am Dienstag und Mittwoch jeweils eine Konferenz zum Thema Investments und Trading in Bloomsbury und Datensicherheit im Rainmaking Loft wiederum in East London. Am Donnerstag und Freitag fanden dann Ausstellungen und Workshops zu unterschiedlichen Themen wie Crowdfunding, Blockchain oder Insurancetechs in den Tobacco Docks statt. Über die ganze Woche hatten Fintech-Start-ups immer wieder die Möglichkeit, ihre Geschäftsmodelle und Services zu präsentieren.

Highlights aus dem vielschichtigen Programm

Die Konferenz zu Zahlungsverkehr hat die gesamte Themenbandbreite von internationalen Überweisungen (B2C, B2B) über Crypto-Currencies bis hin zu den regulatorischen Rahmenbedingungen abgedeckt. Unter vielen, sehr interessanten Vorträgen sind für uns zwei ganz besonders erwähnenswert. Avinash Agrawal (@The21stKing) von Bankable hat uns das Ecosystem ihrer “white-label payment solutions factory“ näher gebracht. Eine Kooperation mit der Deutschen Bank besteht bereits. Zweitens hat uns der Vortrag von Erik Hellstam von Google noch einmal deutlich vor Augen geführt welche einschneidenden Veränderungen im Konsumverhalten in einem überschaubaren Zeitraum vor uns liegen. So werden nach seinen Schätzungen in den nächsten 5 Jahren weltweit rund 5 Mrd. neue Smartphone Nutzer hinzukommen. Auch für die Finanzbranche gilt in Zukunft noch mehr als bereits heute „Mobile first“.

Der zweite Tag stand ganz unter dem Zeichen von Investments & Trading. Unterschiedliche Handelsplattformen, egal ob mit traditionellen Währungen oder Crypto-Currencies wurden vorgestellt und auch das Thema Regulatorik war wieder stark im Vordergrund. Spannend fanden wir den Blick in die Kristallkugel von Farid Tejani (@faridtejani u.a. Serial Entrepreneur, Business Angel und Startupbootcamp FinTech Mentor). Unter anderen Vorhersagen, vertritt er die These, dass Software die Welt „auffressen“ wird. So benötigen nach seiner Aussage die Banken der Zukunft aufgrund des extrem hohen Automatisierungsgrades weniger als 1.000 Mitarbeiter, um Soft- und Hardware zu warten und sich um regulatorische Aspekte zu kümmern.

Tag 3 widmete sich dem Themenkomplex Enterprise, Data & Security. Susanne Chishti (CEO FINTECH Circle, @FINTECHCircle) stellte heraus, dass konkurrierende Banken zunehmend als Co-Investoren bei erfolgversprechenden FinTechs auftreten – deutet sich hier ein neuer Kollaborationsansatz an oder zeigt sich die Angst, drastische Wettbewerbsnachteile durch „Game Changer“ zu erleiden? Während der „Meet the Start-ups-Sessions“ lernten wir sieben FinTechs kennen. Dabei stachen uns Zwipe (@zwipe) und C2FO (@C2FO) besonders ins Auge. Erstere bringen biometrische Sicherheitsmerkmale auf Visa-Karten, während letztere einen Markt für Working Capital kreieren.

Den Startpunkt für Tag 4 legte Ian Dowson mit seinem World Fintech Report. Über 4.000 Fintechs weltweit zählt er. Die Investments zwischen 2010 bis 2015 belaufen sich ihm zufolge auf ~50 Milliarden USD. Europa liegt mit ~9%-Anteil hinter UK (~11%) und den USA als unangefochtener Spitzenreiter (~64%). Zu den weiteren Highlights zählte eine Panel-Diskussion mit MarketInvoice, Avant und FundingOptions, die keinen Zweifel daran ließ, dass die Defragmentierung des Kreditgeschäfts voranschreitet und insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen in den Fokus rücken. Dennoch stimmten alle Teilnehmer überein, dass sie sich Kooperationen mit Banken wünschten. Inhaltliches Schwerpunktthema bildete mit mehreren Beiträgen und Diskussionsforen die Blockchain-Technologie. Diese dient u.a. als technologische Basis der Bitcoins und zeichnet sich infolge ihres dezentral angelegten Aufbaus als besonders sicher aus. Diskutiert wurden Anwendungsszenarien im Rahmen von Smart Contracts, die bspw. dem Kreditnehmer automatisch das Auto verriegeln, sobald dieser die Rate nicht pflichtgemäß zahlt. Spannend und auch im Fokus diverser Investmentbanken, aber derzeit noch in der Ideenphase.
Am Abschlusstag konnten wir leider nicht mehr dabei sein. Es gab allerdings wiederum diverse Fintech-Vorstellungen und Konferenzbeiträge u.a. zur FinTech-Blase.

What‘s next?

Egal ob Australien, der Libanon, Japan oder Europa. Anhand der vielfältigen Präsentationen und Panel-Diskussionen mit Akteuren aus allen Ecken der Welt, konnten wir uns erneut davon überzeugen, dass der Fintech-Markt boomt. Während sich der deutsche Fintech-Markt schwerpunktmäßig mit Vertriebsthemen und innovativen Kundenservices beschäftigt, waren in London eher die Infrastruktur und Backend-Themen als auch Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen im Vordergrund. Insbesondere die Technologien um Blockchain/Smart Contracts sowie Big Data haben sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung gezogen. Im Zentrum des Strebens steht dabei oftmals, Mittelsmänner (z.B. Banken) überflüssig zu machen und Finanzservices einfacher und kostengünstiger anbieten zu können. Aber auch das Thema Regulatorik war allgegenwärtig.

Wir hatten eine gute Zeit, nehmen viele interessante Eindrücke mit in unser tägliches Beratungsgeschäft und freuen uns schon auf das nächste Jahr.

Sprechen Sie uns gerne an!

Autor Mathias Gans / BankingHub

Mathias Gans

Senior Manager zeb

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