Die Konferenz machte deutlich, dass Business Intelligence mittlerweile in vielen Unternehmen als zunehmend wichtige Grundvoraussetzung angesehen wird, um Informationen zu sammeln, aufzubereiten und für Entscheidungen zu nutzen. Daher werden Standardfunktionalitäten von BI-Tools mittlerweile in den meisten Unternehmen weitgehend unabhängig von der Unternehmensgröße und Branche eingesetzt. Der stetig steigende Informationsbedarf auf Grund des verschärften Marktwettbewerbs sowie immer neuer Regularien trägt dabei insbesondere im Banking zu einem erhöhten Bedarf an BI-Funktionalität bei. Trotz des vermehrten Einsatzes von BI existiert bei vielen Anwendern keine oder nur eine unzureichenden BI-Strategie. Als Folge der fehlenden Vorarbeit und der nicht aufgestellten Strategie herrscht, was BI betrifft, oftmals ein historisch bedingter Wildwuchs der Systeme und eine gut aufbereitete, integrierte Datenbasis ist selten anzutreffen. Eine klar aus den funktionalen Anforderungen inkl. deren Nutzen für den Geschäftsbetrieb abgeleitete Anwendungslandschaft wird nur selten vorgefunden. Als wesentlicher Bestandteil der Strategie ist im Rahmen einer BI Governance festzulegen, wer insbesondere im Bereich Data Management für die einzelnen BI relevanten Prozessschritte – im Run und Change – verantwortlich ist.
Die BI Strategie sowie alle aufgenommenen Informationsanforderungen bilden den Ausgangspunkt, um im Rahmen einer Softwareevaluation einen geeigneten BI Anbieter auszuwählen. Die Konferenz Business Intelligence Agenda 2015 hat wieder einmal gezeigt, vor welch schwieriger Entscheidung die Institute bei der Auswahl eines BI-Tools stehen. Eine Hilfestellung bieten hier unter anderem einschlägige BI-Studien mit Vergleichen der relevanten Anbieter in den Bereichen Dashboarding, Reporting, Analyse sowie Planung und Forecasting. Diese verdeutlichen den hohen Reifegrad der heute am Markt verfügbaren Produkte wie z.B. Jedox oder BOARD. Bei detaillierter Prüfung werden jedoch auch die zum Teil merklich unterschiedlichen funktionalen Schwerpunkte deutlich, die die Anbieter unter dem Schlagwort BI zusammenfassen.
Nach wie vor stellen die Anbieter jedoch technische Features in den Vordergrund und adressieren selten konkrete fachliche Bedarfe. Eine Ausnahme stellt z.B. LucaNet dar, die ein Modul speziell zur Konzernkonsolidierung anbieten. In der grafischen Darstellung ist demgegenüber ein Trend zu einem klaren und Aussage kräftigen und stringenten Design (Information Design) im Gegensatz zu aufwändigen „fancy“ Grafiken mit wenig inhaltlichem Hintergrund.
Der Megatrend Digitalisierung führt insbesondere im Bereich BI zu völlig neuen, bisher unbekannten Informationsanforderungen. Vor dem Hintegrund von Big Data, der Sammlung und Auswertung der durch die neuen Technologien zur Verfügung stehenden Daten, wird die Branche revolutioniert und es werden immer neue Anwendungsfälle kreiert. Der Einsatz von BI in Kombination mit Big Data eröffnet neue Möglichkeiten, was eine Auswertung bereits vorhandener strukturierter Daten gemeinsam mit unstrukturierten und unsicheren Daten betrifft. Durch eine geschickte Verknüpfung kann dies zu erweiterten Erkenntnissen in Bezug auf Kunden, Interessenten und Marktbearbeitungsansätzen führen.
Allerdings erfordert Big Data ein Umdenken gegenüber dem bisherigem Datenmanagement und bestehenden BI Architekturen. Die klassischen Data Warehouse-Architekturen sind nicht geeignet, um die schnellen flexible Auswertung von z.T. unsicheren Daten zuzulassen. Hier empfiehlt sich die Ergänzung der vorhandenen Data Warehouse Landschaften um „Data-Lakes“, welche weniger aufbereitete Daten enthalten, dafür aber schneller und flexibler analysierbar sind.
In den Vorträgen von BI Anbietern und Kunden konnten die gezeigten Empfehlungen mit praktischen Beispielen und Erfahrungsberichten veranschaulicht werden. Beispielsweise wurde in einem Vortrag der Swisscom zu Big Data im Tourismus gezeigt, wie durch eine Auswertung verfügbarer Mobilfunkdaten Rückschlüsse auf den Aufenthalt von Touristen in der Schweiz im gezogen werden können. Im Banking finden sich aktuell nur punktuelle Anwendungsfälle mit Schwerpunkt im Bereich Marketing und Risikocontrolling. Die meisten Institute befinden sich hier noch in einer Findungs- und Experimentierphase.
Als Fazit der Konferenz lässt sich festhalten, dass es rund um die Thematik spannend bleibt. Mit der zunehmenden Reife und Vielfalt der BI-Tools besteht die Herausforderung v.a. in einem durchdachten Anforderungs-Design und einer darauf abgestimmte Toolauswahl. Eine Konsolidierung der Anbieter ist nicht abzusehen und es tauchen stattdessen eine Vielzahl von neuen Anwendungsfällen auf, die im Rahmen der Business Intelligence zu adressieren sind