Unsere Projekterfahrung zeigt, dass Finanzbereiche in Banken oftmals vor massiven Herausforderungen stehen, um den steigenden Anforderungen an die Qualität der Planung gerecht zu werden. Gründe hierfür liegen vor allem in
- Dezentral entwickelten und nicht abgestimmten Planungsvorgaben;
- Unterschiedlichen Zielgrößen für einzelne Steuerungsbereiche und eine isolierte strategische Planung ohne inhaltliche Verknüpfung zur operativen Planung;
- Einem Detaillierungsgrad, der nicht die Bedeutung des Planungsgegenstands widerspiegelt;
- Planungsergebnissen aus vorgelagerten Planungsschritten, die nicht verbindlich sind und nicht durch die Verantwortlichen getragen werden;
- Planungsprozessen, die massiv Ressourcen binden; sowohl im Controlling also auch bei allen anderen Beteiligten sowie
- Der Verwendung unterschiedlicher Planungstools, ohne technische und fachliche Verknüpfung der Planungen sowie unzureichender Workflow-Unterstützung
Erfolgsfaktoren im Planungsprozess
Typische Stellhebel und Erfolgsfaktoren im Planungsprozess nach unserer Projekterfahrung umfassen:
Prozessverständnis
- Transparenter „Planungsfahrplan“ mit definierten Meilensteinen zur Orientierung und Taktung des Gesamtprozesses;
- Sicherheit bei allen Planungsbeteiligten durch exakte Beschreibung der Anforderungen, der zu nutzenden Tools und Templates sowie des Vorgehens in ausreichender Tiefe
- Gegenstromverfahren zur Nutzung der dezentralen Informationen bei gleichzeitiger Sicherstellung der Gesamtbankvorgaben
Konsistenz
- Definition der Gesamtbankstrategie & Überführung in Gesamtbankziele;
- Operationalisierung der Gesamtbankziele für die Geschäftsbereiche anhand einheitlicher KPIs;
- Dekomposition der Geschäftsbereichszielgrößen für untergeordnete Einheiten;
- Einheitliche Begriffsdefinitionen und Berechnungsmethoden über die gesamte Bank;
- Werttreiberbäume als hilfreiche Instrumente zum Verständnis der Geschäftsfelder und ihrer Wertbeitragspotenziale
Effizienz
- Vorgabe ausreichend definierter Zielsetzungen zwecks Vermeidung einer sukzessiven Anpassung der Planung auf unteren Organisationsebenen an die strategischen Vorgaben in zahlreichen Abstimmungsrunden;
- Stringentes Durchreichen klar definierter und realistischer Zielvorgaben von „oben nach unten“ zur Eliminierung von Abstimmungsschleifen und Verkürzung des Planungsprozesses
Fokussierung
- Bewusstes Festlegen des gewünschten Planungsuniversums auf Basis des Gesamtbank-KPI-Sets sowie strategischer Rahmenparameter (z.B. Regulatorik) in zwei Dimensionen: „Breite“ (Anzahl an Kennzahlen) und „Tiefe“ (Organisationsebene);
- Identifikation von Verschlankungspotenzial durch aktive Suche nach verzichtbaren Inhalten in gewachsenen Strukturen
- Verschlankung der Planung von „Detail und Unterbau“ durch
- Nutzung rein maschineller Verteilmethoden/-algorithmen
- Auslagerung von Detailplanungen an dezentrale Einheiten (mit definierten Andockstellen zur Gesamtplanung über die zentralen Kerngrößen)
Governance
- Einsatz zentraler Gremien und zentraler Vorgaben sowie Bewertungen zur Verringerung des Koordinationsaufwands während der Planung
- Einführung eines entscheidungsfähigen Top-Management Planungskomitee mit folgenden Aufgaben
- Durchführung von Planungsklausuren mit starkem Entscheidungscharakter und der notwendigen Entscheidungskompetenz, um Planungsprozess voranzutreiben (z.B. Verabschiedung der Gesamtbankplanung)
- Finale Festlegung, Überwachung und Gewährleistung der zentralen Zielvorgaben sowie Abstimmung der Planungen der Geschäftsbereiche
- Entlastung des Vorstands
Workflow- & Toolunterstützung
- Steigerung der Effizienz & Qualität eines komplexen Planungsablaufs durch Nutzung einheitlicher und standardisierter Templates sowie Prozesse
- Routinierte dezentrale Datenaufbereitung und Beschleunigung der zentralen Datenaggregation
- Reduktion von Fehlerquellen und Minimierung von Abstimmungsaufwänden zur Erhöhung der Durchlaufgeschwindigkeit
- Entwicklung von Planungsroutinen
- Vereinfachung der operativen Planungstätigkeit durch IT-gestützte Planungstools ohne umfassend alle Planungsanforderungen „out oft he box“ erfüllen zu können
- Reduktion manueller Tätigkeiten – ausgeglichenes Level zwischen standardisierter Toolunterstützung, gesundem Pragmatismus und manuellen Aufwand notwendig
- Minimierung Fehlerquellen (Falscherfassung)
- „Erzwingen“ von Standards
- IT-gestützte Generierung von Inhalten zur Unterstützung der Planungsexperten
- Reduktion aktiv beplanter und abstimmungs-relevanter Größen auf Basis Expertise der Planungsbeteiligten
- Regelbasierte Ableitung möglicher Plangrößen über Tools
Eine notwendige Optimierung des Planungsprozesses betrifft oftmals mehrere der oben genannten Ansatzpunkte gleichzeitig. Die Entwicklung adäquater Methoden und Fachkonzepte, prozessuale Anpassungen sowie die Entwicklung & Implementierung geeigneter IT-Tools zur Workflow-Unterstützung stellen in der Praxis viele Banken vor komplexe Herausforderungen, um die gewünschten Verbesserungen für den jährlichen Planungsprozess auch zu realisieren.