Banken hatten es in der Vergangenheit vergleichsweise leicht. Problemlos konnten Kunden Geldbeträge hin und her transferieren, ohne dass sich daraus eine Steuerschuld ergab. Allein der Kapitalertrag interessierte der Fiskus. Die Finanzkrise hat die Lage dann grundsätzlich geändert. Nach dem $700 Milliarden Troubled Asset Relief Program (TARP) zur Rettung der Banken in den USA und der mindestens so großen Überstützung Europäischer Banken durch die EZB sind die Banken einen Pakt mit dem Fiskus eingegangen, vergleichbar dem des Kaisers mit Mephisto in Goethes Faust. Zwar ist das Überleben der Banken durch wundersame Geldvermehrung gesichert („Ich habe satt das ewige Wie und Wenn; Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff’ es denn.“), doch ist es vorbei mit der Unabhängigkeit. (Mehr zu Faust hier: Amazon.de | Geld und Magie. Eine ökonomische Deutung von Goethes Faust)
Und so finden sich Banken nun in ihrer neuen Rolle als Erfüllungsgehilfen des Fiskus wieder. Da hilft kein Klagen, das bail-out Geld muss wieder eingetrieben werden. Die wichtigste neue Steuer lautet Finanzrepression (schleichender Sparverlust). Zentralbanken drücken den risikofreien Zins unter die Inflationsrate, so dass Sparer einen negativen realen Zinssatz realisieren. Schleichende Enteignung. Die Banken dürfen hierfür gerne die Rolle des Schuldigen übernehmen, während sich die Europäischen Schuldnerländer dadurch langsam wieder entschulden. Auch die Finanztransaktionssteuer, erhoben auf der Ebene der Finanzinstitutionen, kann dem kleinen Sparer so geschickt untergejubelt werden. So ist es dann auch etwas naiv, wenn Banken darüber klagen, dass die Niedrigzinspolitik der Zentralbank für ihr Geschäft schädlich ist. So wie sich die Mineralölkonzerne und Champagnerproduzenten mit ihrer Rolle als Steuereintreiber abgefunden haben, wird sich auch die vom Staat gerettete Bankenbranche mit ihrer Situation arrangieren müssen.