Eventbericht: #dbmomentum – Die Finanzbranche vor der digitalen Revolution

Am 2. Februar hat die Deutsche Bank in der Reihe „momentum – Das Deutsche Bank Gesprächsforum in Berlin“ zu einer Veranstaltung in die Filiale Q110 in der Friedrichstraße geladen. Das Thema „Die Finanzbranche vor der digitalen Revolution“ wurde vor vollem Haus in illustrer Runde diskutiert von Prof. Dr. Gesche Joost (Beauftragte der Bundesregierung für den Digitalen Wandel und Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin), Dr. Peter Tauber MdB (CDU-Generalsekretär), Christoph Bubmann (Managing Director, Chief Client Officer, Deutsche Bank) und Dr. Tamaz Georgadze (Geschäftsführer des FinTech-Startups „Weltsparen“). Moderiert wurde die Diskussion  von Frank Schmiechen, dem Chefredakteur von Gründerszene.

In guter Stimmung wurden anfänglich zahlreiche Aspekte im Kontext Banken und Digitalisierung überflogen und politisch korrekt beantwortet. Wie nehmen Sie die Digitalisierung wahr? Unsere Kunden und auch Mitarbeiter wollen mit der Digitalisierung zu tun haben. Haben Startups Vorteile gegenüber Banken? Ja, sie sind schneller und risikofreudiger als Banken, diese hingegen bewegen sich eher in Trippelschritten in Richtung Digitalisierung. Braucht man die Politik? Ja klar, ohne geht es nicht, siehe Finanzkrise. Bremst Regulierung neue Ideen? Regulierung schafft Vertrauen und das ist eine wesentliche Grundlage im Finanzdienstleistungsbereich.

Angeregter wurde die Diskussion bei der provokanten Frage, ob es in der Politik eigentlich genug KnowHow zum Thema Digitalisierung gebe. Peter Taubers Statement, dass es vor ein paar Jahren schon gereicht habe zu twittern, während heute in der großen Koalition das halbe Kabinett Internet-Minister sein möchte, sorgte für größte Erheiterung.

Berechtigt wurde aber auch angemerkt, dass Deutschland in digitalen Themen, beginnend bei der Schulbildung, zu den meisten europäischen Ländern einen deutlichen Rückstand habe. Dementsprechend hat die Große Koalition die Digitale Agenda zu einem ihrer wichtigsten Themen erklärt. Christoph Bubmann gab interessante Einblicke, wie sich ein „großer Tanker“ wie die Deutsche Bank in diesen Zeiten bewegt. Klar ist, dass die Veränderung des Kundenverhaltens die größte Herausforderung im Digitalisierungs-Kontext ist. „Time-to-market“ ist hier für ein Unternehmen wie die Deutsche Bank die größte Herausforderung. Antwort sind z.B. agile Projekte, aber in Bezug auf die Geschwindigkeit habe man laut Christoph Bubmann auch noch einen Weg zu gehen.

Und wie sieht nun Banking in der Zukunft aus? Die Ideen gehen auseinander: Wie ein Forschungslabor, fragt sich die Professorin? Wie eine einzige große Plattform, über die man Zugang zu allen Produkten aller Banken hat, fragt der Gründer? Machen Community-Ansätze und Ranking-Möglichkeiten Banking einfacher, fragt der Moderator?  Einigkeit nur bei dem Punkt, dass es nicht DEN Bankkunden gibt, sondern man es vielen Gruppen recht machen muss.

Bei einem Ausflug über die Relevanz von Daten für die Bank von morgen streift man schnell auch das Thema Datenschutz.

Dann kommt die zentrale Frage des Abends: Macht Digitalisierung unser Leben besser, oder wird alles „gefährlicher“? Die Antwort ist klar: Alle Teilnehmer fühlen sich wohl in der digitalen Welt, sehen aber auch, wie ganze Generationen davon bedroht sind, abgehängt zu werden und die Geschäftsgrundlage ganzer Branchen in Frage gestellt werden.

In Summe eine hochrangig besetzte und besuchte Veranstaltung die alleine durch Themen- und Gästeauswahl ein weiteres mal unterstreicht, dass die Finanzdienstleistungsbranche wohl nach Verlagen/Medien, Musik- und Fotoindustrie der nächste Kandidat für massivste Umwälzungen im Digitalisierungskontext sein wird.

Welchen Herausforderungen muss sich die Bankenbranche stellen?

Sprechen Sie uns gerne an!

Dr. Jörg Howein/ Autor BankingHub

Dr. Jörg Howein

Author solarisBank AG

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